Steffen Janke ist leidenschaftlicher Kartoffelspezialist. Auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern in Schönberg bei Plauen kultiviert der Vogtländer rund 350 Kartoffelsorten. Hierfür hat er über 20 Mal Südamerika, die Heimat der Kartoffel, bereist. Im Interview verrät er uns neuste Trends und was die tolle Knolle auszeichnet.
KÜCHE: Herr Janke, was macht die Kartoffel für Sie besonders?
Kartoffel ist für mich nicht gleich Kartoffel. Während im Groß- und Einzelhandel 15 bis 20 Sorten erhältlich sind, existieren weltweit tatsächlich rund 5.000 Sorten. Durch meine mehr als 20 Reisen nach Südamerika wurde mir besonders deutlich, dass die Kartoffel dort einen anderen Stellenwert genießt als bei uns in Deutschland, wo sie eher stiefmütterlich behandelt wird. Dem möchte ich entgegenwirken und die Kartoffel hierzulande wieder beliebter machen und gleichzeitig auf die Vielfalt aufmerksam machen. Ein weiteres Anliegen von mir ist die Förderung von regional angebauten Kartoffeln, die nicht nur ökologische Vorteile mit sich bringen, sondern auch zur Nachhaltigkeit unseres Ökosystems beitragen.
Sie bieten eine Auswahl von bis zu 100 Sorten zum Verkauf an. Gibt es bestimmte Kartoffel-Trends, die sich abzeichnen?
Ich stelle immer wieder fest, dass insbesondere in der vegetarischen und veganen Szene Kartoffeln stetig an Beliebtheit gewinnen. Ein Aspekt ist der wachsende Wunsch nach Vielfalt. Hierbei sind es die nicht-traditionellen blau,- rot,- und violettfleischigen Kartoffelsorten, die gefragt sind. Menschen sind auch zunehmend bereit, etwas mehr auszugeben. Sorten wie Bamberger Hörnchen, die österreichischen Weinberger Schloßkipfler, Blaue Hörnchen aus Südamerika oder die Papas Andinas, kleine Kartoffeln in Walnussgröße, erfreuen sich auch in der Spitzengastronomie größerer Nachfrage.
Vom 4. bis 11. November 2023 veranstalten Sie im Pfaffengut Plauen eine Kartoffelausstellung mit begleitender Verkostung. Was erwartet die Besuchenden?
Die Teilnehmenden erwartet eine Reise durch die Welt der Kartoffeln. Neben einer Vielzahl seltener europäischer Kartoffelsorten werden auch Sorten aus Übersee präsentiert. Besonders im Fokus stehen dabei die Ursprungsländer Peru, Bolivien und Kolumbien, jedoch auch Länder wie Kasachstan, Japan oder die Kanaren. Geschmacklich können sich die Teilnehmenden auf Kartoffeln freuen, die langsamer heranwachsen als herkömmliche industrielle Sorten. Das verleiht ihnen einen cremigen, fein mehligen und teils nussigen Geschmack. Das langsame Wachstum, vor allem bei den Andenkartoffeln, bedingt meist einen bessere Lagerfähigkeit und eine gewisse Geschmacksverbesserung, sodass auch saisonal noch abwechselnd verschiedenste Kartoffelsorten angeboten werden können.
Vielen Dank für das Gespräch.