Marvin Luft ist Küchenleiter und stellvertretender Direktor im GDA Schwiecheldthaus, einer exklusiven Seniorenresidenz in Goslar. Als einer der besten Köcheausbilder Deutschlands wurde er vom Verband der Köche Deutschlands e. V. mit dem begehrten Award Laurentius ausgezeichnet.
Marvin Luft ist kein Mensch für halbe Sachen, so sagt er es von sich selbst. Der 36-Jährige ist in Goslar geboren und aufgewachsen, hat dort seine berufliche Karriere gestartet und vorangebracht. „Ich bin nie von hier weggegangen, die klassischen Wanderjahre habe ich mit Erfahrung hier vor Ort ersetzt“, schaut Marvin Luft zurück. Seine Kochausbildung hat er in einer deutsch-französischen Hotelküche absolviert und mit sehr guten Leistungen abgeschlossen. „Mein Ausbilder war ein toller Mensch, der fachlich sehr gut war. Da habe ich sehr viel mitgenommen.“ Dass er überhaupt Koch werden wollte, hat mit dem Vorbild seiner Mutter zu tun. „Obwohl alleinerziehend und berufstätig, hat sie immer sehr viel Wert auf ausgewogenes und leckeres Essen gelegt, auch wenn nicht immer viel Geld da war.“ Nach dem Hauptschulabschluss zog es ihn aber zunächst zum Beruf des Bierbrauers, weil ihn ein Praktikum bei Feldschlösschen in Braunschweig begeistert hatte. „Aber leider – oder zum Glück, muss ich heute sagen – reichte mein Schulabschluss dafür nicht.“
Prägend für seinen Werdegang war auch sein Zivildienst in der Altenhilfe. Erschrocken war er darüber, wie zu Hause lebende Seniorinnen und Senioren aufgrund von körperlichen Einschränkungen ihre Essenswünsche zurückgefahren hatten. „Viele machten sich nur noch Tütensuppen oder Dosen auf, hatten die Kraft zum Einkaufen und Kochen verloren. Das hat mich traurig gemacht.“ Als er 2011 mit 23 Jahren im GDA Schwiecheldthaus anfing, eine exklusive Seniorenresidenz für betreutes Wohnen, war ihm der Umgang mit alten Menschen nicht nur sehr vertraut, sondern seine Motivation stark, diese Menschen auch gut zu versorgen.
Jetzt erst recht
„Mir war bei meiner Arbeit immer wichtig, Menschen glücklich zu machen. Dieser Gastgebergedanke hat sich bis heute gehalten. Es ist für mich nach wie vor erfüllend, wenn ich zusammen mit meinem Team Gäste allein durch gutes Essen begeistern kann.“ Wer den Speiseplan im Schwiecheldthaus liest, weiß, was gemeint ist: internationale und regionale Gerichte, die sich an Ernährungsempfehlungen orientieren, dazu ein hoher Bio-Anteil. „Bei uns gibt es eigentlich so gut wie alles frisch, wir setzen fast keine Convenience-Ware ein.“ Eine Tatsache, die ihm auch für die Ausbildung seiner Schützlinge wichtig ist. „Je mehr Handwerk, desto besser. Nur so lässt sich eine sehr gute Qualität in der Ausbildung umsetzen.“ Die Bewohnenden des GDA Schwiecheldhaus wissen es zu schätzen. Einer der Renner auf der Speisekarte: Lufts Königsberger Klopse mit Kapernsauce, marinierter Rote Bete und Petersilienkartoffeln (hier geht es zum Rezept).
„Ich mache keine halben Sachen. Das gilt auch für meine Arbeit als Ausbilder."
Seit der Prüfung zum Küchenmeister im Jahr 2018 verfolgt Marvin Luft seinen Berufsweg zielstrebig weiter. „Aktuell mache ich den Master Professional of Business Management bei der IHK. Das ist der höchste Berufsabschluss, den ich ohne Studium erreichen kann.“ Jetzt erst recht, ist seine Devise, „auch mit Hauptschulabschluss auf der Karriereleiter voranzukommen“. Und über allem steht die große Motivation, selbst Ausbilder zu sein. „Ich möchte meine Lebenserfahrung weitergeben, andere Menschen positiv prägen und dazu beitragen, dass unser toller Beruf erhalten bleibt.“ Deshalb hat Marvin Luft schon früh seinen Ausbilderschein gemacht und bereits als Jungkoch im Schwiecheldthaus selbst ausgebildet. „Ich wurde direkt nach meinem Start im Schwiecheldthaus gefragt, ob ich mir vorstellen kann, die Küchenleitung zu übernehmen. Das war eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe.“