Simon Engelberger ist nicht nur Küchenmeister und leidenschaftlicher Ausbilder, sondern auch passionierter FoodTuber. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Elena Bertram, Mediengestalterin in Bild und Ton, stecken die beiden ihr gesamtes Herzblut in ihren YouTube-Kanal „Chefsstuff“.
Auf den YouTube-Kanal der beiden sind mittlerweile nicht nur über 3500 Zuschauer aufmerksam geworden, sondern auch der Youlius-Award – eine Auszeichnung für Kanäle mit kleiner Reichweite und qualitativ hochwertigen Inhalten – in der Kategorie „Kochen und Backen. Auf den ersten Platz hat es der Kochkanal leider nicht geschafft, aber Simon und Elena sind dankbar für die Wertschätzung und freuen sich über die Erfahrung. Wir haben die beiden zu ihrem Kanal und dem Youlius-Award befragt.
KÜCHE: Herr Engelberger, was genau erwartet den Zuschauer auf Ihrem YouTube-Kanal?
Simon Engelberger: Bei Chefsstuff dreht sich alles um die Themen Kochen, Wein und Genuss. Dabei versuche ich die Rezepte nicht allzu kompliziert zu gestalten, sondern orientiere mich an der Ausbildung eines Kochs, wie zum Beispiel Grundgarmethoden usw. Wir möchten unseren Zuschauern – Azubis, ambitionierten Hobbyköchen und allen, die Interesse an kulinarischen Inhalten haben – auch das Flair hinter dem Kochberuf näherbringen, indem ich Geschichten aus meinem Alltag miteinfließen lasse.
Wie kam die Idee für Chefsstuff eigentlich zustande?
Ich musste in der Küche oft feststellen, dass bei vielen Köchen Lücken bei den Basics bzw. dem Grundwissen vorhanden sind. Als Lehrling hätte ich mir auch einen YouTube-Kanal gewünscht, der wichtige Grundlagen aus der Ausbildung aufgreift. Und als Ausbilder sprudeln die Informationen manchmal förmlich aus mir heraus. Da haben meine Lebensgefährtin Elena und ich unsere beiden Berufe einfach vereint und versuchen, unseren Zuschauern einen guten Mix zwischen informativen Inhalten und Unterhaltung zu bieten. Und dann ist das Drehen und Schneiden der Videos und Bearbeiten von Fotos ein großes Hobby von uns.
Mit welchen Herausforderungen haben Sie anfangs so gar nicht gerechnet?
Es hat schon eine Zeit lang gedauert, bis die ersten Zuschauer auf uns aufmerksam wurden. Elena und mir war am Anfang nicht bewusst, dass es auf YouTube generell schwer ist, ein Publikum zu finden. Man muss sich da auch ein wenig seiner Zielgruppe anpassen und schauen, was wollen die Leute. Dafür hat Elena ein gutes Gespür entwickelt. Sie kann sich besser in die Sicht der Zuschauer hineinversetzen als ich als Koch. Besonders hilfreich ist natürlich auch das positive Feedback unserer Zuschauer. Dadurch haben wir nie die Motivation und den Spaß verloren.
Wie läuft eine Videoproduktion – von der Ideenfindung, bis hin zum Dreh – ab?
Meistens gibt Elena einen Impuls dazu vor, was die Zuschauer interessieren könnte. Und dann planen wir gemeinsam, wie man ein Rezept, inklusive der Informationen, die wir vermitteln wollen, am besten verpacken kann. Die Planung kann dann schon eine Woche dauern, dabei müssen wir koordinieren, wer geht einkaufen, welche Produkte brauchen wir überhaupt und wann wollen wir das Video drehen? Der Rest passiert dann ziemlich spontan. Das war in letzter Zeit die erfolgreichere Variante. Mich interessieren auch schon mal komplexere Themen und Rezepte, die vielleicht auch für andere Köche spannend sind, aber bei unseren Zuschauern dagegen nicht so gut ankommen, daher ist hier ein guter Mix gefragt.
Kommen wir zum Youlius-Award: Was oder wen zeichnet der Award aus und war die Freude über die Nominierung groß?
Der Award wird jährlich vom gemeinnützigen Verein zur Förderung der Webvideokultur in zwölf Kategorien vergeben. Dabei werden YouTube-Kanäle mit bis zu 10.000 Abonnenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) ausgezeichnet, die auf einen hohen Qualitätsstandard ihrer Produktionen setzen. Durch den Award erhalten sozusagen auch mal kleinere Kanäle eine Wertschätzung. Unter den Nominierten wählt die Expertenjury dann pro Kategorie jeweils einen Gewinner-Kanal aus. Wir bekommen zwar auch immer wieder Feedback von unseren Zuschauern, die sagen, wir sollen genauso weitermachen, aber die Normierung war eine schöne Nachricht, über die wir uns sehr gefreut haben.
Wie sind Sie auf den Award aufmerksam geworden und wie lief die Anmeldung ab?
Man kann sich YouTube wie ein großes soziales Netzwerk vorstellen. Das heißt, es kommen unglaublich schnell andere YouTuber, die ähnliche Videos produzieren, auf einen zu. So kam auch das Netzwerk „Die FoodTuber“ auf uns zu: Das kann man sich wie eine Facebook-Gruppe vorstellen, unter der viele Food-Blogger vertreten sind. In dem Netzwerk wurde auch der Award geteilt und wir haben uns dann, ohne groß darüber nachzudenken, beworben. Welche Kanäle derjenigen, die sich beworben haben, nominiert werden, entscheidet eine Expertenjury, die aus Mitgliedern des Organisationsteams und Gewinnern der Vorjahre sowie Experten aus dem Bereich Webvideo besteht.
Die Preisverleihung findet jedes Jahr als Galaabend statt – aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr nur digital. Für den ersten Platz hat es leider nicht gereicht. Konnten Sie den Abend dennoch genießen?
Ja, genau, für den ersten Platz hat es leider nicht gereicht, da die Konkurrenz stark war und auch wirklich gute Videos produziert. Am Ende machte ein veganer Kochkanal das Rennen. Nichtsdestotrotz war es eine schöne Erfahrung und uns hat sehr viel positives Feedback erreicht, was uns zeigt, dass wir einen dennoch sehr sehenswerten YouTube-Kanal ins Leben gerufen haben. Die Preisverleihung selbst war im Vorfeld gut organisiert. Man wurde ein Tag vorher gebrieft und in die technischen Details eingeweiht. Was etwas schade war, das wir gleich zu Beginn an der Reihe waren. Wir, aber auch unsere Freunde und Bekannten, haben uns auf einen Unterhaltsamen spannenden Abend gefreut. Nach nicht einmal 5 Min war der Spaß dann leider schon wieder vorbei.
Thema Zukunft: Was haben Sie für Ihren YouTube-Kanal noch geplant? Denken Sie über Selbstständigkeit nach?
Es würde uns natürlich sehr freuen, wenn unser YouTube-Kanal sein Publikum findet und wächst. Aber konkrete Pläne haben Elena und ich nicht, wir sind einfach gespannt auf die ganzen Möglichkeiten, die sich gegebenenfalls ergeben und was die Zukunft für uns bereithält. Sich mit seinem YouTube-Kanal selbstständig zu machen, wie es viele andere in der Branche tun, ist natürlich ein toller Gedanke – etwas zu schaffen, was einen zu 100 Prozent erfüllt – aber das ist noch weit entfernt. Wir bleiben gespannt, was noch auf uns zukommt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Zum YouTube-Kanal "Chefsstuff" geht es hier entlang.