Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) kritisiert die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro bis 2026. Sie warnt vor wirtschaftlichen Risiken für die Branche und fordert eine spätere Umsetzung - frühestens ab 2028 – sowie die Rückkehr zur unabhängigen Mindestlohnkommission.
Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) appelliert an die Politik, die im aktuellen Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD vorgesehene Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro bis 2026 zu verschieben. Sie sieht die Gefahr, dass die geplante Lohnanpassung einen erheblichen Kostenanstieg für die ohnehin personalintensiven Bereiche der Tourismus-, Hospitality- und Freizeitwirtschaft mit sich bringen würde. „Nur durch eine Beruhigung der Kostenentwicklung können die in Aussicht gestellten Entlastungsmaßnahmen überhaupt wirken“, betont DZG-Vorstandsvorsitzender Dr. Marcel Klinge. Er spricht sich für eine Einführung frühestens ab 2028 aus – insbesondere vor dem Hintergrund bereits erfolgter Lohnsteigerungen von bis zu 18 Prozent in den vergangenen Jahren.
Steigende Löhne treffen Betriebe und gefährden Einstiegschancen
Die DZG sieht insbesondere Betriebe mit Fokus auf Geschäftskunden sowie solche mit vielen geringqualifizierten oder nicht tarifgebundenen Beschäftigten unter Druck. Dazu zählen unter anderem Event-Caterer, kleinere Hotels, Gasthöfe, aber auch die getränkeorientierte Gastronomie – Bereiche, die nicht von der geplanten Umsatzsteuerreduzierung auf Speisen profitieren würden.
Gleichzeitig drohen jungen Menschen ohne formale Ausbildung wichtige Einstiegsmöglichkeiten verloren zu gehen. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IAO zeigt, dass die gastgewerbliche Branche besonders viele Beschäftigungschancen für unter 35-Jährige ohne Berufsabschluss bietet.
Die DZG verweist zudem auf einen möglichen „Welleneffekt“: Eine deutliche Anhebung des Mindestlohns könnte überproportionale Tarifsteigerungen nach sich ziehen. „Erhöhungen müssen aber in einem Tempo umgesetzt werden, das Arbeitsplätze sichert und die Gastwelt als zweitgrößten privaten Arbeitgeber Deutschlands nicht überfordert“, erklärt Klinge.
Mehr Informationen unter: www.zukunft-gastwelt.de.