Kleine Warenkunde: Süßlupine

Guido Ritter über Lupinen: "Sie sind echte kleine Kraftpakete". Foto: Pexels
Sylvia Winnewisser 06.07.2022 MAGAZIN  |  Kochkunst

Lupinen gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Natürlicherweise enthalten sie bittere und giftige Alkaloide und die sind für den Menschen ungenießbar. Durch Züchtungen ist es jedoch gelungen, den Alkaloidanteil auf 0,5 Prozent zu verringern. So entstanden die essbaren Süßlupinen, die nur noch einen leicht bitteren Geschmack haben.

Fitmacher
Die Süßlupinen in den Farben Blau, Weiß und Rot gelten als Fitmacher schlechthin. Die Samen enthalten kaum Stärke, sind aber sehr ballaststoffreich, haben wenig Purin, sind gluten- und laktosefrei. An Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen sowie den Vitaminen E und B1 mangelt es nicht. Ihr Gehalt an wertvollem Eiweiß (35-45 %) ist mit dem der Sojabohne vergleichbar. Dazukommt ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren.

Traditionsreich
Schon vor 3.000 Jahren ernährte man sich in Ägypten mit Lupinen. Sie wurden im Meerwasser gewaschen, um die Bitterstoffe herauszulösen. Seit zweitausend Jahren ist das Gewächs auch in den Mittelmeerländern Europas bekannt und hat sich mit der Zeit immer weiter nach Norden vorgearbeitet. Heute machen Lupinen der Sojabohne als heimische Proteinquelle Konkurrenz.

Ausbaufähig
Gemahlen werden die getrockneten Lupinensamen zu Schrot und Mehl mit hellgelber Farbe. Als Beigabe zu Getreidemehlen in Gebäck, Kuchen und Broten oder Teigwaren wird deren Eiweißgehalt aufgewertet. Karotinoide und Vitamin E schützen die Fettanteile des Mehls darüber hinaus vor dem Verderben. Der Einsatz in der vegetarischen/veganen Küche über Nudeln, Brot, Gebäck, Pattys, Falafel, Hummus hinaus ist ausbaufähig.

Menü
Ein ganzes Lupinen-Menü gab es erstmals 1918 in Hamburg. Die „Vereinigung für angewandte Botanik“ servierte: Auf einem Tischtuch aus Lupinenfasern wurden Lupinensuppe, in Lupinenöl gebratenes und mit Lupinenextrakt gewürztes Lupinenbeefsteak, als Nachtisch Lupinenbutter und Lupinenkäse mit einem Lupinenschnaps und ein Lupinenkaffee aufgetischt. Das Menü konnte sich nicht durchsetzen.

Lupinen-Dip
100 g eingeweichte und gekochte Lupinenkerne, zwei Knoblauchzehen,
2 Frühlingszwiebeln, 2 EL Zitronensaft, 2 EL Olivenöl pürieren. 125 g Schmand,
125 g Naturjoghurt, 2 TL Currypulver, Salz, Pfeffer untermischen und pikant
abschmecken. Nach Bedarf etwas Gemüsebrühe zugeben.
Mit gehackter Petersilie und Gemüsesticks zum Dippen servieren.

Anbau
Für den Gärtner gilt: Süßlupinen sind leicht anzubauen, sie wurzeln tief und verbessern so den Boden, der jedoch sandhaltig sein sollte. Die Pflanzen blühen an sonnigen Standorten von Mai bis Anfang August. Die Samenkörner (etwa sechs bis sieben Stück) können von Mitte August bis Anfang September geerntet werden. Sie sitzen in den behaarten Hülsen, die zur Ernte braun sind.

Allergien
Wermutstropfen für Lupinenfans: Die Pflanzensamen wurden in die Liste der 14 Lebensmittel aufgenommen, die am häufigsten Allergien und Unverträglichkeiten auslösen. Bei Verwendung besteht Kennzeichnungspflicht. Auch wenn bei Zöliakie und Glutenunverträglichkeit keine Gefahr besteht, gibt es bestimmte Eiweiße in Lupinen, auf die Menschen allergisch reagieren, etwa wenn sie auch Erdnüsse nicht vertragen.