Wo kommt der Begriff Frühstück eigentlich her? Entstanden ist er im 15. Jahrhundert. In Deutschland benannt nach dem Stück Brot, das man in der Frühe nach dem Aufwachen aß. Dazu gab‘s Bier oder Wein, Kaffee kam erst im 16. Jahrhundert ins Land. In Frankreich heißt das morgendliche Essen Petit-déjeuner, in England Breakfast, was in beiden Fällen so viel bedeutet wie das „Fasten” brechen.
Das Ur-Frühstück
Unsere frühesten Vorfahren haben sicher nicht gefrühstückt, das steht fest. Sie mussten sich erst einmal ein Frühstück erjagen. Wissenschaftler meinen: Unser Körper braucht nicht grundsätzlich Nahrung am Morgen. Unser Blutzuckerspiegel sei nach dem Aufwachen für mehrere Stunden hoch. Der Urmensch hatte in der Frühe also genügend Energie, um nach dem Aufwachen erst mal auf die Jagd zu gehen.
Frühstücksmuffel – nein danke!
Etwa 10 bis 30 Prozent der Menschen in Europa und USA frühstücken nicht – je nach Alter, Bevölkerungsgruppe und Definition von Frühstück. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, in den ersten zwei Stunden nach dem Aufstehen etwas zu essen und zu trinken. Der Sinn des Frühstücks liegt der DGE zufolge darin, die Energiespeicher des Körpers wieder aufzufüllen. Das sei besonders für Kinder und Jugendliche wichtig.
Hochkulturen
Es waren die alten Ägypter, die die Tradition des Essens am frühen Morgen begannen. Forscher fanden heraus, dass die Menschen am Nil bereits 2.500 vor Chr. gefrühstückt haben und zwei weitere Mahlzeiten am Tag zu sich nahmen. Man frühstückte wohl Gebäck, Obst oder Mandeln, zu trinken gab es Bier oder Wein. In der Odyssee des Griechen Homer (8. Jh. vor Chr.) wird ebenfalls schon von einer Mahlzeit nach Sonnenaufgang gesprochen.
Die gesunden Vier
Ein gesundes Frühstück besteht laut DGE aus vier Bausteinen: Getränke, also Wasser, Tee oder auch Kaffee; Getreide in Form von Brot, Müsli oder Getreideflocken; Gemüse und Obst, zum Beispiel Apfel, Beeren oder Banane sowie Tomate, Gurke, Paprika oder Salat und Milch beziehungsweise fettarme Milchprodukte, etwa Joghurt, Quark oder Käse.
Kaiserfrühstück
Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettler. So soll man sich laut Volksmund ernähren. Stimmt theoretisch. Doch wer morgens viel isst, behält dies meist bei den anderen Mahlzeiten bei, was zur Gewichtszunahme führt, sagen Wissenschaftler. Prinzipiell ist es egal, zu welcher Tageszeit die Hauptmahlzeit eingenommen und dem Körper Energie zugeführt wird. Was zählt, ist nur die Summe der durch Lebensmittel zugeführten Energie pro Tag.
Full English Breakfast
Fastenbrechen – aber richtig, hieß es in England schon immer. Zum reichhaltigen Frühstück des Landadels im 13. Jahrhundert gab es bereits Bacon (Speck), Spiegelei, Würstchen, gebackene Bohnen, gegrillte Tomaten, gebratene Pilze, Hash-Browns (Kartoffelecken), Toast mit Salzbutter, Porridge, Orangensaft, Orangenmarmelade, Tee und Kaffee und sonstige regionale Spezialitäten. Es war ein Zeichen von Wohlstand und die Hauptmahlzeit des Tages.
Frühstückstypen
Süß oder salzig, Marmelade oder Schinken. Sag mir, was du frühstückst und ich sage dir, wer du bist. Die fünf Frühstückstypen: der Hastige, der Ernährungsbewusste, der Genießer, der Herzhafte, der Süße. Was sagt das Frühstücksverhalten über den Charakter aus? Die Namen sprechen für sich. Mehr dazu unter worldsoffood.de. Verraten sei: Der süße Frühstücker soll ein leidenschaftlicher Liebhaber sein.
Nebenbei bemerkt
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden: Ein trockenes Brötchen und ein Heißgetränk stellen kein Frühstück dar und sind daher steuerfrei. Ein Arbeitgeber, der Mitarbeitern und Kunden ein Brötchen ohne Belag und einen Kaffee oder Tee anbot, sollte Steuern für dieses „geschenkte Frühstück“ nachzahlen. Die Richter des BFH (Urteil vom 2.7. 2019) sahen es anders. Zu einem Frühstück gehören noch Marmelade, Wurst oder Käse aufs Brötchen.
Bunt um die Welt
… sind die unterschiedlichen Frühstücksrituale weltweit. Japaner essen am Morgen meist Miso-Suppe, oft auch frischen Fisch. Kanadier mögen eher Pfannkuchen oder Waffeln mit Ahornsirup – übrigens auch die Niederländer. Türken und Griechen servieren Schafskäse, Oliven, Tomaten, Paprika, Gurke, Rührei, Sesamkringel. In afrikanischen und asiatischen Kulturen kennt man Körnerbrei – ein süßes Frühstück ist eher unbekannt.