Angesichts des vorgezogenen Wahltermins am 23. Februar 2025 fordert Dr. Marcel Klinge von der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) einen „Gastwelt-Pakt“, damit das Gastgewerbe in dem kurzen, von großen Krisenthemen geprägten Wahlkampf mit einer gemeinsamen und schlagkräftigen Strategie agieren kann.
„Die Themen wie Trumps Wiederwahl, Ukraine-Krieg und angespannte Haushaltslage werden den Wahlkampf bestimmen und machen es schwieriger als je zuvor, Branchenthemen durchzusetzen“, erklärt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik. „Selbst bei einem Regierungswechsel bleibt das Risiko real, dass in unseren Bereichen Kürzungen erfolgen.“ Das müsse man verhindern und eine Zukunftsagenda für die Gastwelt in den Koalitionsvertrag bekommen.
Knappe Ressourcen sorgen für Verteilungskämpfe
DZG-Chef Klinge mahnt zur Vorsicht: „Unabhängig von den Versprechen im Wahlkampf, die finanzielle Realität nach der Wahl wird hart. Die Schuldenbremse bleibt bestehen, und ohne realistische Gegenfinanzierungen sind auch sinnvolle Vorschläge kaum umsetzbar, da unterscheidet sich Wahlkampf eben von Regierungshandeln.“ So plane die CDU umfassende Steuererleichterungen, wie die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für Spitzenverdiener, was den Haushalt mit über 12 Milliarden Euro belasten könnte. Die Anhebung der Grenze für den Spitzensteuersatz würde weitere 10 Milliarden Euro Mindereinnahmen verursachen. Gleichzeitig seien Sondervermögen für die Bundeswehr im dreistelligen Milliardenbereich im Gespräch und die Unterstützung der Ukraine und die Bewältigung der Infrastruktur- und Energiekosten weiter erforderlich.
Die dadurch knappen Ressourcen würden absehbar auch zu Verteilungskämpfen mit anderen Branchen führen, etwa der Automobilindustrie. „Die Autoindustrie mit ihren Problemen ist sehr präsent und vertritt ihre Interessen äußerst zielgerichtet, unterstützt durch starken Druck aus den Regionen“, so Klinge. „Es wird also darauf ankommen, wer im Gedächtnis der kommenden Regierung bleibt und Priorität genießt. Dafür braucht es gute Argumente und kommunikative Zugänge auch zu neuen Playern der möglichen Koalitionsparteien, die jetzt noch nicht auf dem Radar sind.“
Kampagne #HerzUnsererGesellschaft wirbt für politische Unterstützung
Um in diesem Umfeld Gehör zu finden, setzt die Denkfabrik auf die Kampagne #HerzUnsererGesellschaft als Plattform, die die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung der Branche mit einer positiven Tonalität verknüpft.
„Mit einem Schulterschluss kann die Gastwelt ihre zentralen Anliegen erfolgreich platzieren, vor allem wenn alle Branchenteile wie Gastronomie, Hotellerie, Freizeitwirtschaft und Tourismus an einem Strang ziehen. Gemeinsam haben wir ein großes Gewicht. Unser Ziel muss sein, nicht nur im Wahlkampf gemeinsame Aufmerksamkeit zu erlangen, sondern danach konkrete Ergebnisse in den Koalitionsverhandlungen zu erzielen. Wir wollen eine Zukunftsagenda für die ganze Gastwelt im Koalitionsvertrag sehen, die auch Chancen auf Umsetzung hat. Unsere Kampagne läuft noch und kann weiter ausgebaut werden. Wir haben da eine gute Ausgangsposition, auf der wir jetzt gemeinsam aufbauen können. Das bieten wir ausdrücklich allen an“, betont Klinge. Eine finanzielle Beteiligung an der Initiative ist möglich unter: zukunft-gastwelt.de/wahl25
ÜBER DENKFABRIK ZUKUNFT DER GASTWELT
Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt Politik, Verbände und hochkarätige Vertreter:innen aller Wertschöpfungssektoren der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie (etwa Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Centro Hotels, Best Reisen, Rational, Gerolsteiner). Der interdisziplinäre Thinktank kümmert sich inhaltlich vor allem um strategische Zukunftsthemen – wie Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ernährungswende – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisen-Bewältigung. Die Mitgliedsunternehmen der Denkfabrik beschäftigen zusammen über 665.000 Mitarbeitende in allen Regionen Deutschlands. Finanziert und getragen wird der Thinktank von der Union der Wirtschaft e. V.
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