Anhaltinische Originale im neuen Gewand

Freuen sich über den Sieg (v. l. n. r.): Thomas Wolffgang, Vorsitzender Landesverband der Köche Mitteldeutschland, Erstplatzierter Stephan Ziegler vom Zieglers in Wörlitz und Richard Höbel, Vorsitzender des Kochverein Anhalt-Dessau e. V.. Foto: Steffen Schindler.
Redaktion 21.01.2019 AKTUELLES  |  News

Original regional vs. Interpretation Regional – unter diesem Motto veranstaltete der Kochverein Anhalt-Dessau e. V. in Kooperation mit der Regionalmarke Mittelelbe e. V. im vergangenen Herbst bereits zum sechsten Mal den Wettbewerb um das Regionalgericht Anhalt.

Gastronomen der Stadt Dessau-Roßlau sowie der Landkreise Anhalt-Bitterfeld sowie Wittenberg waren aufgerufen, ein für die Region typisches Gericht neu zu interpretieren. Das zuzubereitende Gericht sollte nachweislich aus der jeweiligen Region stammen. Dies konnte durch Bücher, Schriftstücke, alte überlieferte Rezeptbücher oder Einträge im Internet belegt werden. Zudem musste/n die Hauptkomponente/n aus nachgewiesener regionaler Erzeugung stammen.

Fünf Wettbewerbsbeiträge im Rennen um den Sieg
Die bewährte Jury aus dem 1. Vorsitzenden Richard Höbel und Thomas Wolffgang als Initiator, dem Vertreter der Regionalmarke sowie dem Geschäftsstellenleiter des Wochenblattes „Supersonntag“, stand somit vor der Aufgabe, aus den fünf Wettbewerbsbeiträgen den Sieger des Jahres 2018 zu ermitteln. Die geringe Teilnehmerzahl des Wettbewerbs war im kritischen Rückblick sicher der sehr speziellen Aufgabenstellung geschuldet.

Kreationen auf hohem Niveau
Nichtsdestotrotz präsentierten die wagemutigen Teilnehmer ihre Kreationen auf gewohnt hohem Niveau. Die kulinarischen Genüsse waren auch diesmal hervorragend, was die Jury wie schon in den Vorjahren vor die sprichwörtliche Qual der Wahl stellte. Erleichtert wurde diese Wahl allerdings durch die besonders akribische Recherche eines Restaurantchefs. Durch gute Kontakte zur Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gelang es diesem, Einblick in ein historisches Kochbuch zu nehmen und sich zusätzlichen „Gründlicher Unterricht in der feinen Kochkunst“ zu verschaffen. Verfasst wurde das Buch gleichen Namens im Jahr 1796 von Franz Otto Müller, fürstlichem Koch in Dessau.

Modern interpretierte Klassiker aus Mitteldeutschland
Ergebnis dieser kulinarischen Zeitreise war eine "Wumme vom Schwein à la Anhalt“, welche Stephan Ziegler, Inhaber des „Zieglers“ in Wörlitz, für den Wettbewerb auf den Teller brachte. Für seinen Beitrag gilt das Motto „Aller guten Dinge sind drei“, denn mit seinem modern interpretierten Klassiker konnte er sich mit seiner dritten Teilnahme am Wettbewerb den Sieg erkochen. Serviert wurde confierter Schweinebauch mit Salat und Püree von der Rübe und petersilien-Walnussknödeln. Ein Geheimnis verriet uns Peter Ziegler bei der Siegerehrung noch mit einem Augenzwinkern: Während er in den vergangenen beiden Jahren seine Beiträge bereits mit Einreichung an die Jury auf seine reguläre Karte nahm, wartete er diesmal damit bis zur offiziellen Verkündung der Wettbewerbsergebnisse. In den drei Jahren des Bestehens seines Restaurants hat sich Stephan Ziegler in der Region einen guten Ruf bei Freunden der guten Küche erarbeitet.

Den zweiten Platz belegte das Team vom Restaurant „Navarra“ im NH-Hotel Dessau. Aufs Treppchen schafften sie es mit einer Neuinterpretation der „Köthener Schusterpfanne“. Am Dessauer Standort wird man dieses Gericht im Jahr 2019 allerdings nicht mehr auf der Karte finden, da mit einem Betreiberwechsel zur Dormero-Hotelgruppe auch das Restaurantkonzept verändert wurde.

Das Team vom Heidehotel Lubast schickte im vergangenen Jahr die „Death Granny 2.0“ ins Rennen um die regionale Kochkrone. Dahinter verbarg sich ein Klassiker, vielen vor allem aus DDR-Schulspeisungszeiten noch als „Tote Oma“ bekannt. Auch wenn sich die Optik der Neuinterpretation deutlich von Bildern aus der Erinnerung unterschied, durften sowohl Blut- und Grützwurst als auch Sauerkraut in der Neuauflage nicht fehlen.

Sonderpreis der Jury
Aber auch die weiteren Teilnehmer sollen nicht unerwähnt bleiben, denn sie präsentierten ebenfalls überzeugende Beiträge. So das Restaurant „von Bora“ in der Lutherstadt Wittenberg sowie das „To Bi or not To Be“ in Dessau. Inhaber Tobias Felgner wurde für seine „Festplatte 5.0“ mit einem Sonderpreis der Jury geehrt. Er und sein Team ließen sich vom Foto „Festessen mit kalten Platten, Hausparty bei Joost Schmidt aus den 1920er Jahren, das eine Feier mit Bauhäuslern zeigt, zu ihrem Beitrag inspirieren.

Auch 2018 bedankt sich der Kochverein Anhalt-Dessau e. V. bei allen Teilnehmern für ihr Engagement!

Links zu den fünf Wettbewerbsteilnehmern:

zieglers.de

www.dormero.de/hotel-dessau-rosslau

heidehotel-lubast.de

heilmanns-restaurant.de

www.restaurant-von-bora.de